Mein Geburtstag fiel dieses Jahr auf einen Sonntag und ich überlegte schon eine Weile, ob ich was unternehmen sollte an dem Tag und wenn ja, was. Plötzlich kam mir eine außergewöhnliche Idee, mal was ganz Neues, ich könnte doch mal mit der Hurtigrute fahren :). Das paßte auch super mit dem Fahrplan meines Lieblingsschiffes und so war es beschlossene Sache. Gedacht, geplant, gebucht. Anreise mit der Dovrebahn nach Trondheim, einen schönen Tag in der Stadt verbringen, übernachten und am nächsten Morgen aufs Schiff.

Nach einem wunderschönen sonnigen Sommertag und einer kurzen Nacht, hieß es Aufstehen um 05:30 Uhr und ab zum Hafen auf die Alte Lady warten. Sie erschien, pünktlich wie erwartet gegen 06:00 Uhr als kleiner Punkt am Horizont und legte 06:30 Uhr in Trondheim an. Ich ging an Bord, mit dem Einchecken mußte ich noch etwas warten, da so früh nur eine Person in der Rezeption war und die hatte Wache an der Gangway. Aber kein Problem, ich verstaute mein Gepäck, machte meine Begrüßungsrunde und holte mir in der Cafeteria erst mal einen Kaffee (auch fürs Frühstück wars noch zu früh, das gibts erst ab 07:00 Uhr). Ungewohnt war, daß wir alleine am Kai lagen, im neuen Fahrplan der Hurtigrute wurde dies u.a. aus Sicherheitsgründen geändert. Die Nordkapp trafen wir deshalb erst nach dem Ablegen um 09:45 Uhr.

Die Fahrt durch den Trondheimfjord dauerte ca 2 Stunden, das Wetter war bewölkt aber relativ warm und ab und zu lugte auch ein Stückchen blauer Himmel durch die Wolkendecke. Kurze Zeit später überholten wir dann einige Weißseitendelphine, die neben dem Schiff herschwammen und immer wieder auftauchten.

Am Nachmittag erreichten wir Kristiansund, die Stadt auf den durch Brücken verbundenen drei Inseln. Die Region ist bekannt für seinen Klippfisch / Trockenfisch und die Atlantikstraße, eine Teilstrecke des Riksvei 64, der acht Inseln durch Brücken verbindet. Aus der Luft sieht das spektaulär aus, auf der Straße selber nicht ganz so aber es ist schon ein Erlebnis, da mal lang zu fahren.

Kurz nach der Abfahrt kreuzen wir eine offene Seestrecke, die Hustavika, die dieses Frühjahr einem Kreuzfahrtschiff in einem Sturm fast zum Verhängnis geworden wäre. Aber alles ging letztendlich gut aus und heute läßt sie uns in Ruhe und wir überqueren sie nur leicht schaukelnd auf dem Weg in Richtung Molde.

Am nächsten Morgen erreichen wir um 07:45 Uhr Florø. Hier haben wir eine halbe Stunde Aufenthalt und da ich diesen Ort noch nie besichtigt habe - auf meinen anderen Reisen war ich entweder zu müde oder es war zu dunkel - beschließe ich, hier wenigstens einmal in all den Jahren, die ich hier nun schon mit der Hurtigrute vorbeigekommen bin an Land zu gehen. Eine kleine Runde durch den Ort zeigt mir, daß ich da in der Vergangenheit nicht viel verpaßt habe. :)

Nach dem Ablegen fahren wir an einem kleinen Leuchtturm dem Stabben Fyr vorbei und dann kann ich erst einmal beruhigt zu einem ausgibigen Frühstück gehen. Am frühen Nachmittag ist dann der Teil meiner Reise auf dem Schiff auch schon wieder vorbei. Der freundliche Stellvertreter unseres Reiseleiters schenkt allen von Bord gehenden Reisenden zum Abschied noch ein strahlendes Lächeln. Ich verabschiede von allen, die ich kenne und feue mich schon auf die nächste Reise. Ist ja nicht mehr lange hin.

Bergen zeigt sich von der sonnigen Seite und ich mache, nach dem Einchecken im Hotel noch einen ausgedehnten Stadtbummel. Am Abend gehe ich noch einmal zum Hurtigrutenkai, um der Alten Lady auf Wiedersehen zu sagen und dann falle ich nur noch ins Bett.

Am nächsten Tag habe ich noch gut Zeit, für einen weiteren Stadtbummmel und ich beschließe mal zum Ulriken hoch zu fahren. Da war ich nämlich auch noch nicht, hab nur mal vor ein paar Jahren in der Jugendherberge etwas unterhalb des Gipfels übernachtet. Eigentlich wäre das eine schöne Wanderung hoch und /oder runter aber soviel Zeit habe ich dann leider nicht, also nehme ich die Seilbahn. Vom Berg selber hat man eine fantastische Sicht und es gibt auch einige sicher landschaftlich schöne Wanderwege. Vielleicht ne Idee für später.

Dann ist es auch schon Zeit zum Bahnhof zu gehen, mein letzter Reiseabschnitt - die Bergensbanen nach Oslo über die Hardangervidda, eine der höchstgelegenen Hauptbahnstrecken in Europa. Man fährt hier gefühlt durch die Jahreszeiten und durch grandiose Natur. Ein echtes Erlebnis und ein schöner Abschluß dieser Reise.