Gegen 8:15 Uhr parken wir unser Auto in Dimmoburgier und wandern staunend und um uns schauend, durch das Lavafeld zum Hverfell. Eigentlich wollten wir den direkten Aufstieg zum Kraterrand nehmen aber als wir sehen, wie steil und wegen des losen Untergrundes beschwerlich der Aufstieg ist, ändern wir unsere Route und wandern ein Stück um den Vulkankrater herum. Gute Entscheidung, von der anderen Seite ist der Aufstieg sehr moderat. Man hat von oben eine fantastische Sicht auf die umliegende Umgebung und wir wandern auf dem Kraterrand einmal fast um den Krater herum bevor wir dort absteigen, wo wir ursprünglich hoch wollten. Es war mehr ein Rutschen auf Geröll als ein Absteigen und unsere Schuhe und Hosen sahen hinterher aus, wir durch den Staub gezogen. Zurück durchs Lavafeld nach Dimmoburgier, wo der Parkplatz schier aus den Nähten platzt, so viele PKW und Busse stehen da mittlerweile rum. Wir fahren weiter zum Solfatarenfeld Namafjall und machen unsere zweite Wanderung an diesem Tag – nur eine kurze, die es aber in sich hat. Wir haben wieder schöne Sicht auf verschiedene Solfatarenfelder und in die Umgebung und kommen dann zum Abstieg. Das war mehr als haarig und ich hatte mehrmals das Gefühl, wir kommen da nie vom Berg. Es gab fast keinen Weg, der Hang war steil und voll mit losem kleinem Geröll, wo die Schuhe überhaupt keinen Halt hatten und es ging einige hundert Meter steil den Hang hinunter. Irgendwie haben wir es dann doch geschafft und waren heilfroh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Nachdem wir unsere Batterien mit einem Stückchen Schokolade  aufgefüllt hatten und sich unsere Nerven wieder etwas beruhigt hatten, fuhren wir weiter zum Viti, einem Nebenkrater des Krafla, der mit blauem Wasser gefüllt ist. Aber für eine komplette Kraterrunde fehlte mir die Kraf, deshalb blieb es bei einer Pseudoumrundung. Meine beiden Mitreisenden hatten an diesem Morgen wohl Kraft gefrühstückt und wollten unbedingt noch zu einem für menschliche Verständnisse relativ jungem Lavastrom. Der Ausbruch war glaube ich in den 1980er Jahren, die Lava war immer noch nicht völlig erkaltet. Mein Bedarf an Bewegung war an diesem Tag schon mehr als gedeckt und während Moni und Jochen auf Wanderschaft waren, stöberte ich noch etwas im Reiseführer. Dabei entdeckte ich ein weiteres kleines Highlight in der Nähe, eine heiße Spalte, gefüllt mit heißem Wasser (Grötagja) in der früher die Lokalbevölkerung ihr abendliches Entspannungsbad nahm. Das war aber dann auch unsere letzte Attraktion für diesen Tag. Nein, eine folgt noch. Als wir zurück zu unserer Unterkunft kommen, schauen wir völlig entsetzt zu unserer Nachbarhütte und dachten, dort ist ein Traktor reingerauscht. Beim näheren Hinschauen entpuppte sich die vermeintliche Katastrophe aber als isländische Hüttenwandanmalhilfe. Andere Länder, andere Sitten :-).

 

Am nächsten Morgen regnet es und der Himmel hängt tief doch wir sind noch optimistisch, daß der Regen im Laufe des Tages aufhört, laut Wettervorhersage soll er das auch.  Also Abfahrt  nach dem zeitigen Frühstück zum ersten Wasserfall dem  Dettifoss. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein weiterer Wasserfall, der auch Selfoss heißt. Hier sehen wir zum ersten Mal ein Verbotsschild gegen Drohnen. Die Dinger haben wir hier auf Island oft erlebt und es ist ganz schön lästig, wenn einem diese laut brummenden Flugobjekte über dem Kopf fliegend überall hin folgen. Ist natürlich praktisch, für Leute die keine Lust haben sich selber zu bewegen. :-) Wir drehen eine Runde, es regnet gerade etwas weniger aber dafür bläst uns die Gischt des gewaltigen Dettifoss entgegen und wir werden genauso nass. Eigentlich wollten wir noch eine kleine Wanderung machen, die schenken wir uns aber angesichts des Wetters, da es hier auch teilweise gefährlich werden kann auf glitschigen Steinen in Schluchten herumzuwandern. Wir fahren deshalb weiter nach Husavik. Die Straße, eine Hauptstraße, hat es in sich. Schotterpiste mit Löchern, das ist ja nichts Neues aber dazu kommen noch Schlammfurten und tiefe Pfützen, wo uns das Wasser nur so um die Kotflügel spritzt. In Husavik erkundigen wir uns nach Walsafaris und bummeln einmal durch den Ort, trinken in einer Bäckerei einen Kaffee und kaufen Brot ein.  Im benachbarten Netto decken wir uns mit dem Nötigsten und Grillfleisch für morgen ein, dann geht’s nach Hause und wir machen es uns in unserer geräumigen Hütte auf dem Sofa gemütlich, schieben eine Pizza in den Ofen und lassen es uns schmecken. Nach dem Abendbrot machen wir noch einen Abendspaziergang zu den Pseudokratern in der Nähe und fallen anschließend todmüde ins Bett.

 

Das Wetter ärgert uns, als wir am Morgen erwachen ist es immer noch neblig aber es regnet nicht mehr. Wir fahren los in Richtung Husavik und es wird zusehends heller und irgendwann kommt auch die Sonne durch. Wir reservieren eine Walsafaritour mit dem Boot für 15:00 Uhr und fahren dann weiter an der Küste entlang bis Manarbakki. Dort gibt es ein kleines Heimatmuseum, wo man alle möglichen skurrilen Dinge, die der Besitzer über Jahrzehnte gesammelt hat ansehen kann. Sehr interessant und der Hund war auch sehr begeistert von unseren Zuwendungen und Spieleinlagen. Wir fahren weiter und wollen eigentlich am Strand spazieren gehen aber es gibt hier nur einen Rollsteinstrand, wo man nicht gut laufen kann. Also versuchen wir unser Glück woanders und dort entdecken wir einen Lavastrand mit sehr bizarren Gebilden die aussehen wie Schweizer Käsesteine :-). Wieder zurück in Husavik geht unsere Walsafari los, mit einem alten Holzkutter fahren wir raus. Viele Wale sehen wir nicht – ein paar Flossen von verschiedenen kleineren Walarten. Leider fahren wir in eine Seenebelsuppe und die Sicht ist eingeschränkt. War aber trotzdem ein schönes Erlebnis. Dann fahren wir zurück und schmeißen den Grill an. Wir können an diesem Abend sogar noch bei Sonne und 14 Grad auf unserer feudalen Terrasse sitzen. Leider bewölkt es sich immer mehr und für morgen ist schon wieder Regen gemeldet  :-(.  Wie vorgesagt so trifft es ein. Es ist graue Suppe am Himmel doch vorerst ist es noch trocken. Wir machen Halt am Godafoss, wo es trotz des Wetters schon wieder vor Touristen wimmelt. Anschließend fahren wir weiter nach Akureyri und unterwegs fängt es dann leider an zu regnen. Wir drehen bei Schmuddelwetter eine kleine Runde durch die Stadt und fahren weiter nach Westen. Unterwegs wollen wir eine kleine Wanderung zum Reykjafoss machen, finden aber den Weg nicht, treffen dafür auf eine kleine Herde Islandpferde und nach ein paar Streicheleinheiten für die Pferde und Fotos brechen wir die Suche ab und fahren weiter.  An der Straße sehen wir dann Leute, die durch ein Schafgatter gehen und sehen, daß es dort zu dem Wasserfall geht, aber wir stellen etwas später fest, daß wir auf der falschen Seite des Flusses sind. Wir haben nun keine Lust mehr und fahren weiter über die Berge und durch dicke Wolken zum Quartier kurz vor Hvammstangi. Wir wohnen in einem ehemaligen Bauernhof, jetzt Reiterhof. Die Unterkunft ist ziemlich laut, die Zimmer liegen im Gang an der Küche, es klappert, draußen toben Kinder über den Gang, neben meinem Zimmer ist die Dusche und das WC, wo man jede Bewegung des Wasserhahnes hört. Das kann ja ne lustige Nacht werden. Gegen 23:00 Uhr war aber Gott sei Dank Ruhe.