Wir fahren los über die Berge und in die Wolken, doch auf der anderen Seite, wird es schön. Dieser Teil Islands ist touristisch noch nicht sehr erschlossen und hier findet man viel Natur und Ruhe, ein Paradies für Tierliebhaber und Wanderer. An einem kleinen Strand im Steingrimsfjördur stolpern wir fast über wunderschöne schwarze Vögel - Gryllteisten.  Ich wußte nicht einmal, daß es so einen Vogel gibt geschweige denn hatte ich ihn vorher schon gesehen aber die waren so zutraulich, daß wir ziemlich nahe herankamen und schöne Fotos machen konnten. Außerdem gab es wieder einmal Küstenseeschwalben und noch viele andere Vögel, die um uns herum wuselten und piepsten (Bilder folgen). Später sehen wir in einem Fjordende einen weit entfernten kleinen Wasserfall und wir machen eine Pause. Jeder schlendert ein bißchen herum, genießt die Ruhe und sammelt – wieder einmal – Steine mit kleinen Kristalleinschlüssen. Wir liegen gut in der Zeit, unser Hotel ist nicht mehr allzu weit. Wir schlafen heute in Reykjanes, in einer alten umgebauten Schule mit einem Schwimmbad, welches mit heißem Wasser aus einer Quelle gespeist wird. Nach der Ankunft beschließen wir gleich Gebrauch davon zu machen, es ist herrlich nach so vielen Tagen, mit Wandern und Rumfahren mal seine müden Knochen im warmen Wasser zu entspannen. Danach gibt es zur Abkühlung erst mal ein Bier, so ein Bad macht doch Durst und wir sind auch ziemlich geschafft aber wir drehen nach dem Abendbrot noch eine kleine Verdauungsrunde über die Halbinsel.

 

Am nächsten Morgen sind wir scheinbar die einzigen Gäste, die Frühstück gebucht haben, denn wir haben das ganze Buffet und den ganzen großen Speisesaal für uns alleine. Auf der Fahrt lassen wir uns Zeit und genießen die Landschaft. Plötzlich, wir fahren auf einer Straße hoch über dem Fjord entlang, sehen wir den Blas von einem Wal. Was für eine Überraschung. Beim Abtauchen zeigt er schön seine Schwanzflosse, taucht dann nach ein paar Minuten wieder auf und noch einmal malerisch wieder ab. Tolles Erlebnis! Ein paar Kilometer weiter sehen wir ein paar Autos auf einem kleinen Parkplatz an der Straße und einige Menschen mit Fotoapparaten, die zum Wasser gehen – da liegen ein paar Robben am Strand. Noch ein tolles Erlebnis. Als wir vom letzten Fjord vor Isafjördur um die Kurve kommen, glauben wir unseren Augen nicht zu trauen. Im Wasser liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff von MSC auf Reede und wir sehen die Transferboote hin- und herfahren. In der Stadt wimmelt es dann nur so von Touristen. Wir kaufen im Supermarkt das Nötigste ein, gehen durch die Fußgängerzone, kaufen frisches Brot beim Bäcker und fahren weiter zum Myrafell. Hier machen wir eine Wanderung (ca 2 Stunden) auf den Berg. Auf dem Gradwanderweg  geht es teilweise ganz schön weit nach unten links und rechts vom Weg, doch die Aussicht ist herrlich. Anschließend fahren wir noch zu einem kleinen Botanischen Garten in der Nähe von Nupur, ein sehr gepflegter Garten mit vielen blühenden Blumen und teilweise über 100 Jahre alten Bäumen. Der Garten wurde 1909 von einem Mann namens Skrubur angelegt und wird liebevoll gehegt und gepflegt. Auf dem Rückweg halten wir an einem schönen Strand und vertreiben uns noch die Zeit mit Muscheln suchen, fotografieren und ein bißchen Spazieren gehen. Dann geht’s weiter zur Unterkunft für diese Nacht nach  Thingeyri ins Hotel Sandafell.

 

Heute ist bei schönstem Wetter der Dundjafoss unser erstes Ziel. Es allerdings ist fast unmöglich zu fotografieren, da die Sonne voll hinter dem Wasserfall steht. Also einmal hoch und wieder runter, die Touris werden wieder mehr und wir fahren weiter. Es geht übers Gebirge zum nächsten Fjord, wir machen einen Fotostop. Weiterfahrt in den Ort Bildudalur wo es ein Seeungeheuermuseum gibt (ähnlich wie Loch Ness). Wir lassen das Museum aber links liegen, kaufen uns ein Softeis und setzten uns im Hafen auf eine Bank in die Sonne. Es ist kuschelig warm und wir genießen die schöne Umgebung, die Sonne und das Eis. Auf dem weiteren Weg in Richtung Seldarladur – ein Fleckchen Erde am Ende der Welt mit einer kleinen Kirche und Künstlerhaus mit komischen Skulpturen -  kommen wir an einem herrlichen Sandstrand vorbei. Wir halten und stromern eine Weile dort herum, genießen das traumhafte Wetter, die Wellen und die Sicht auf die Berge. Die Fahrt nach Seldarladur hätten wir uns eigentlich schenken können aber wer weiß das schon im Vorhinein, also wenden wir und fahren zurück und weiter nach Talknafjördur in die Pension Barmaland, unser heutiges Nachtlager.

 

Heute fahren wir zum Vogelfelsen Latrabjarg und wandern auf den Klippen. Auf dem Weg dahin sehen wir im Patreksfördur noch zwei Wale von der Straße aus, die gemütlich im Wasser nach Nahrung tauchen. Wir können sie schön beobachten, da unsere Straße hoch am Hang liegt und das Wasser glasklar ist. Es ist wieder tolles Wetter, am Parkplatz am Leuchtturm pfeift noch der Wind und wir packen uns warm ein, doch nach ein paar hundert Metern, müssen wir alles wieder ausziehen, weil es zum einen bergauf geht und zum anderen der Wind plötzlich weg ist (Windschatten von einem anderen Berg) und wir ins Schwitzen geraden. Als wir von unserer Wanderung zurück kommen, sehen wir auch noch einige Papageientaucher, die zum Greifen nahe und überhaupt nicht scheu an den Klippen sitzen und ausruhen. Im Wasser vor den Klippen liegt noch ein richtig fetter Seehundbulle. (Bilder von allen Tieren folgen) Auf der Weiterfahrt machen wir immer wieder halt an schönen Sandstränden, mit glasklarem Wasser, sehen in einer kleinen Siedlung plötzlich ein Flugzeugwrack der United Navy, ein 1985 gestrandetes Eisenboot gebaut 1912 in Norwegen und viele alte rostige Maschinen, die in der Landschaft abgestellt wurden und nun so vor sich hin rosten. Auf dem Weg zur Fähre nach Snaefellsnes machen wir Rast und Picknick an einem schönen Sandstrand mit Ausblick aufs Meer und den Snæfellsjökull. Am Fährhafen holen wir unsere Tickets und da es noch 1 ½ Stunden bis zur Abfahrt sind, fahren wir noch zu einem in der Nähe gelegenen Wasserfall mit kleinen Kaskaden und schönen Gletschertöpfen. 19:15 Uhr fährt unsere Fähre mit etwas Verspätung ab, unterwegs läufen wir noch die Insel Flatey an und sind 22:30 in Stykkisholmur. Die Pensionswirtin ist informiert und wartet auf uns, wir beziehen unsere Zimmer, trinken noch ein Bierchen und schauen unsere Bilder an und dann geht es ab ins Bett. Es war ein langer Tag.