Unser erstes Ziel war das Hadeland Glaswerk, welches an diesem Wochenende zum ersten Mal seit dem Coronaausbruch zum Teil wieder geöffnet hatte. Das tat gut, durch die wenig besuchten Geschäften zu bummeln, einen Kaffee und ein süßes Teilchen in der Sonne auf der Terrasse sitzend zu genießen. Anschließend fuhren wir weiter zu einem am Randsfjord gelegenen Campingplatz, doch was wir dort sahen, ließ uns sehr schnell die Flucht ergreifen - Menschenmassen, dicht stehende Wohnwagen, Wohnmobile und Zelte. Da finden wir ein nettes Plätzchen in der Natur. Wir fuhren weiter und hatten nach einiger Zeit auch einen geeigneten Platz auf einem unbewohnt aussehenden Privatgrundstück neben einer alten unbenutzten Hütte am Waldrand ausgemacht. Wir beschlossen erst einmal Picknick zu machen und den Ausblick zu genießen, als plötzlich aus dem Wohnhaus hinter uns ein älterer Mann kam und schaute, was wir denn da so machen. Wir entschuldigten uns für unser Eindringen, kamen ins Gespräch und fragten freundlich, ob wir uns für eine Nacht hier niederlassen könnten. Das war kein Problem für ihn und so hatten wir unseren ersten Übernachtungsplatz klar gemacht. Wir richteten uns für die Nacht ein und saßen bzw. lagen dann noch eine Weile im Licht der Abendsonne unter einem Baum und beobachteten die Natur und den Mond am Himmel.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach einem ausgiebigen Frühstück weiter zur alten Kirche nach Tingelstad. Die Sonne brannte schon am Vormittag unerbittlich vom Himmel und ich suchte zum Parken einen Platz im Schatten. Wieder standen wir irgendwie auf einem Privatgrundstück und um die Bewohner nicht zu verärgern, fragten wir einen Mann, der gerade seine Ziegenherde an uns vorbeigetrieben hatte, wer denn hier wohne und ob wir das Auto da stehen lassen könnten. Alles kein Problem, wir unterhielten uns noch etwas und ich fragte, ob er uns einen Platz empfehlen könne, wo wir die nächste Nacht verbringen könnten. Da breitete er nur die Arme aus und sagte, wo ihr wollt, sucht Euch hier eine Stelle aus, ist genug Platz da. Wir standen unterhalb der alten Kirche in Tingelstad am Ende des Besucherparkplatzes und hatten eine große Wiese mit Ausblick auf das Norefjell für uns alleine. Was für ein Glück, da entfiel das Suchen am Abend und wir machten uns auf den Weg, die Gegend zu erkunden. 

Zuerst gingen wir zur Kirche (war leider geschlossen) dann zu dem kleinen Freilichtmuseum - auch hier waren alle Häuser geschlossen, aber man konnte sich frei auf den Gelände bewegen und vor allem die Toiletten benutzen. Die Gelegenheit nutzten wir gleich aus, um uns mit Frischwasser zu versorgen.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zu den ca 5 km entfernten Schwesterkirchen. Der Weg führte durch liebliche, leicht wellige Landschaft, mit blühenden Wiesen und Weiden. Es war wunderschön. An den beiden Kirchen angekommen, machten wir erst einmal Pause in einem kleinen Hotel direkt gegenüber der beiden Kirchen. Wir ließen uns auf der gemütlichen Terrasse im Hof nieder und gönnten uns einen sehr leckeren Eiskaffee. Dann schauten wir uns die auch hier leider geschlossenen Kirchen von außen an und machten uns dann langsam auf den Rückweg.

Am Abend genossen wir die Ruhe, den Ausblick über das Tal bis zu den schneebedeckten Gipfeln des fernen Norefjells und die untergehende Sonne an die sonnenwarme Mauer der alten Kirche gelehnt.

Am nächsten Morgen gings zuerst noch einmal mit dem Auto zu den Schwesterkirchen. Hier wollten wir uns noch das sehr spezielle Steinhuset - ein Pfarrhaus, evtl. auch Teil einer Festung von ca 1200 - und den schönen Garten des Pfarrhauses anschauen. Danach gins weiter über Hadeland nach Kistefos. Hier eröffnete letztes Jahr eine neues Museum welches sich über einen Fluß dreht - genannt "Twist". Architektonisch sehr gelungen! Das neue Museum ist eine Bereicherung für den interessanten Skulpturenpark, den ich mittlerweile schon drei Mal besucht habe. Hier kan man schauen, staunen, Ausstellungen besuchen, picknicken, den ganzen Tag verbringen ohne sich zu langweilen.

Dann war es schneller als gedacht schon wieder Zeit, den Heimweg anzutreten. Ein schönes erlebnisreiches und sonniges Wochenende ging zu Ende.