Doch das Frühstück muß noch warten, denn zuerst muß ich mit zu einem nahegelegenen Baum, wo drei junge Waldkäuze in den Ästen hocken und von oben mit schläfrigen Augen auf uns herabschauen. Sie haben vor ein paar Tagen ihre Bruthöhle verlassen, wandern jetzt nach und nach von einem Baum zum anderen und werden nun von den Eltern außerhalb der Höhle gefüttert. Irgendwann sind sie dann im Dickicht des Waldes verschwunden, deshalb muß man die Zeit nutzen solange man noch weiß, wo sie sitzen.

Der nächste Höhepunkt für mich war eine Krabbenspinne, die auf der Wiese vor dem Haus auf einer Margerite wohnt. Krabbenspinnen sitzen geduldig auf der Blüte, können auch etwas ihre Farbe dem Untergrund anpassen und warten, bis ihnen ein Insekt so nahe kommt, daß sie es erwischen und durch einen Biß töten können. Dann wird das Insekt ausgesaugt.

Beim Fotografieren muß man sich vorsichtig nähern und möglichst weit unten bleiben (das war der schwierigste Teil der Übung für mich), da die Spinne gute Augen hat und bei drohender Gefahr von oben sofort unter der Blüte verschwindet. Hat aber den großen Vorteil, daß man sich dann ins Gras legen kann zum fotografieren.

Noch etwas schwieriger wird das Fotografieren solchen Getiers, wenn man 1. die Fotoobjekte auf der Wiese vorm Haus und 2. eine freilaufende Katze hat, die gerne die volle Aufmerksamkeit haben möchte. Während Tilman seine Ausrüstung vor der Margerite in Stellung gebracht und zu fotografieren begonnen hatte, kam Puschkin angefegt, legte sich daneben und als ihm nach einer Weile immer noch keine Aufmerksamkeit zuteil wurde, kam ihm wohl der Gedanke, daß er etwas unternehmen muß... :-)

Aber das war noch lange nicht alles, was mir an diesem Wochenende vor die Linse gekommen ist. Da gab es noch Schmetterlinge, andere Krabbeltiere,  verschiedene Vögel...

...und eine Schwanenfamilie

Ganz in der Nähe vom Haus, ca 15 min durch den Wald, gibt es auch einen großen langestreckten See. Dort nisten Fischadler im Wipfel einer Kiefer. Wir, naja Tilman ruderte und ich saß faul daneben, fuhren auf eine kleine Insel, von der wir den Horst gut im Blick hatten und beobachteten das Geschehen. Es war aber nicht auszumachen, ob es schon Junge gab oder ob sie noch auf den Eiern sitzt. Er war jedenfalls lange weg und sie saß auf dem Nest, flog dann mal eine Runde, die Flügel strecken und wenn man schon unterwegs ist, kann man gleich noch etwas Nistmaterial mitbringen. Es gibt ja immer was zu reparieren, die Hausbesitzer werden wissen, wovon ich rede.

Und natürlich waren wir auch noch am Meer einmal in Stangnes und einmal in Gjernes, ein schöner felsiger Küstenabschnitt mit Gletschertöpfen. An diesem Tag war viel Wind und das Wasser war dadurch ziemlich bewegt und es gab schöne Wellen. Schöne Langzeitbelichtungsmotive.