Unsere Reise startete am Samstag den 11.07. und unser erstes Tagesziel war Røros. Unterwegs machten wir Halt auf dem Rastplatz an der E3 in der Nähe von Atna (Stor-Elvdal) mit einem riesengroßen Elch aus Stahl. Er ist über 10 m hoch und steht seit 2015 dort. Es ist immer wieder faszinierend, wenn man davor steht und sich wie eine Ameise fühlt.

Unser nächster Stopp war natürlich auch wieder Jutulhogget, eine 2,4 km lange Felsschlucht im Alvdal und Rendal. Von hier aus fuhren wir weiter übers Fjell ins Tylldal und weiter nach Tynset. Unterwegs schauten wir nach einer Unterkunft für unsere erste Nacht und es zeigte sich, daß Røros wohl komplett ausgebucht war. Alle Norweger waren mehr oder weniger gezwungen, ihre Ferien dieses Jahr im eigenen Land zu verbringen und so waren die Hot-Spots Norwegens natürlich gut besucht. Doch wir fanden etwas auf einer Huskyfarm in Hodalen in der Nähe von Tolga, ca 45 km von Røros entfernt. Mal schauen, was uns da am Abend erwartet.

Doch zuerst gings nach Røros und auf dem Weg dorthin machten wir noch einen Abstecher nach Vingelen, ein kleines, gemütliches und altes Dorf mit einer grandiosen Aussicht, die wir allerdings an dem Tag noch nicht genießen konnten, da es bewölkt und regnerisch war. Nach einem ausgiebigen Stadtbummel in Røros, fuhren wir zurück zu unserer Unterkunft "Escapade Norwegienne". Wie der Name schon verrät, kommen die Besitzer aus Frankreich. Sie, Stephanie, kümmert sich um die Unterkünfte und das leibliche Wohl der Gäste und ihr Mann, Jean Phillipe, ist für die Hunde und Haus und Hof zuständig.  Der erste Eindruck war durchaus positiv und als wir unser Zimmer sahen, waren wir sehr zufrieden, daß wir uns hier eingemietet hatten. Wir fühlten uns sehr wohl hie und so beschlossen wir, noch eine Nacht länger zu bleiben.

Am nächsten Morgen erwartete uns ein fürstliches Frühstück, welches keine Wünsche offen ließ. Bevor es noch einmal nach Røros ging, bestellten wir gleich noch das 3-Gänge-Überraschungs-Meny für den Abend.

Wir verbrachten den Rest des Tag in Røros mit Shopping, ein bißchen Kunst und Kultur - wir stöberten in den vielen kleinen und größeren Galerien und Kunstwerkstätten herum, besuchten die Kirche und fuhren am frühen Abend wieder zurück mit der Vorfreude auf unser Abendmeny...und wir wurden nicht enttäuscht. Wir kamen uns vor wie Gott in Frankreich. 1. Gang - Jacobsmuscheln mit kross gebratenem Speck auf Erbsenpürree, 2. Gang Elchsteak mit Prinzessböhnchen, Pilzrahmsoße, Preiselbeerkonfitüre und Ofenkartoffeln, 3. Gang Erdbeer-Sahne-Kuchen...und immer eine Blüte oder ein Blatt aus dem Garten hinterm Haus als Dekoration auf dem Essen. Alles mit viel Liebe zubereitet und angerichtet. Nach dem Essen ging dann nix mehr außer in die Waagerechte und den strammen Bauch massieren.

Nach einem wieder ausgiebigem Frühstück setzten wir unsere Reise in Richtung Norden fort. Als erstes machten wir noch einmal einen Abstecher nach Vingelen. Wir wollten das schöne Wetter nutzen, besuchten das kleine Dorfmuseum und machten eine kurze Tour auf den "Hausberg". Von dort aus hatte man heute einen tollen Blick in die Ferne. Danach ging es weiter über Tunset nach Hjerkinn. Hier übernachteten wir im Hotel Fjellstue, da wir am nächsten Morgen mit dem ersten Bus zur DNT-Hütte Snøheimen fahren wollten. Nachdem wir eingecheckt hatten, fuhren wir zum Erkunden nach Hjerkinn und weiter zum Parkplatz, von wo aus es in Richtung Snohetta-Viewpoint geht. Der Viewpoint ist ein Gebäude mit offenem Kamin _ der allerdings nicht im Betrieb war -und einer großen Glaswand, wo man einen tollen Blick auf einen Teil des Dovrefjelles und die Snøhetta hat. Wir hatten Glück an dem Abend, denn in der Ferne zog eine Herde Moschusochsen von ca 8 Tieren langsam vorbei. Ein guter Start, nur das Wetter mußte noch besser werden.

An diesem Morgen mußten wir zeitig aus den Federn, ab 7:30 Uhr gab es Frühstück und 8:30 Uhr fuhren wir mit dem Bus los in Richtung Snøheimen. Es war neblig und regnet :(. Als Entschädigung sahen wir vom Bus aus ein paar Moschusochsen neben der Straße. Oben angekommen deponierten wir unser Übernachtungsgepäck, zogen uns regenfest an und machten uns trotz Regens auf den Weg. Die gepla te Tour zur Snøhetta verschoben wir erst einmal auf morgen. Wir gingen die alte Straße in Richtung Hjerkinn und wollten erkunden, ob wir an einer bestimmten Stelle durch den Bach kommen, falls wir morgen wetterbedingt wieder nicht auf die Snøhetta wandern können und wir zu Plan B übergehen müssen. In diesem Gebiet des Dovrefjell, welches in den vergangenen Jahrzehnten militärisch genutzt wurde, werden nach und nach die Straßen und alle anderen baulichen Veränderungen zurückgebaut sowie das Schießfeld von Munition gesäubert. Das bedeutet auch, daß Brücken bzw Wege, die vor ein paar Jahren noch da waren plötzlich weg sind. Das ist fatal, wenn man das erst wärend der Wanderung merkt und Riesenumwege machen muß. Aber wir waren ja vorbereitet und hatten einen Plan. :)

Die Tour war trotz Regen fantastisch und an diesem Tag war Wandertag der Moschusochsen. Wir sahen bestimmt 20 - 30 Tiere in unterschiedlicher Entfernung im Gelände umherziehen und die Krönung waren zwei Tiere, die in 100 m Entfernung ca 15 m abseits unseres Wanderweges ausruhten. Wir konnten erst einmal nicht weiter (empfohlener Sicherheitsabstand 200 m und wir waren ja schon näher dran). Also hieß es warten, doch es dauerte nicht lange, als sich die beiden Herren erhoben und langsam weiterzogen. Tolles Erlebnis. So langsam ließ auch der Regen nach und die Aussicht wurde besser.

Plötzlich saß ein Vogel mit Insekten im Schnabel direkt neben uns im Gebüsch, verschwand kurz, fütterte wohl seinen Nachwuchs und kam wieder zum Vorschein. Es war ein Blaukehlchen, welches uns dann von seinem Nachwuchs versuchte abzulenken, indem es vor uns im Gelände und Gebüsch hin und her flog. So hatten wir die Möglichkeit, den Vogel zu beobachten und Fotos zu machen. Noch ein tolles Erlebnis.

Dann kam der besagte Bach und damit der Wendepunkt unserer Tour, denn der Wasserstand und die Fließgeschwindigkeit des Wassers waren zu hoch und unser Mut zu klein, um den Bach zu überwinden. Aber das wollten wir ja auskundschaften und so machten wir uns mit dem erworbenen Wissen wieder auf den Rückweg nach Snøheimen. Kurz vorm Ziel wurden wir dann noch von oben richtig abgeduscht und wir freuten uns auf trockene Sachen und eine heiße Dusche. Am Abend gab es noch ein koronaorganisertes 3-Gänge-Meny und anschließend ließen wir den Tag im Gemeinschaftsraum ausklingen.

Am nächsten Morgen war das Wetter leider nicht so, wie wir es uns für eine Besteigung der Snøhetta gewünscht hätten. Deshalb beschlossen wir den entgegensetzten Weg in Richtung Tal zu wandern, Sicherheit und Gesundheit gehen vor. Es war eine schöne Wanderung mit wechselnden Wolkenstimmungen, wenigen Moschusochsen - die hatten wohl heute Ruhetag - und zum Abschluß gab es noch einen ungemütlichen Regenschauer. Aber macht, nix, am Wetter kann man zum Glück noch nicht drehen. Wir duschten im Hjerkinnhaus und fuhren weiter in Richtung Trondheim. Je näher wir Trondheim kamen, um so mehr besiedelt war die Region. Hoffentlich finden wir hier einen Platz zum Übernachten? Campingplätze kommen nicht in Frage, sind auch eher selten und wenn dann voll, aber zum Schluß fanden wir ein leerstehendes Haus etwas Abseits der E6 mit wunderschönem Blick. Wir parkten das Auto hinter einer großen Scheune, packten das Nötigste aus, kochten uns was zu Essen und genossen den Abend und die schöne Aussicht.

Am nächsten Morgen weckte uns die Sonne, es war warm und gutes Wetter zum draußen Frühstücken - eigentlich hatten wir ja auch keine andere Wahl ;-). Unser erstes Ziel war Stiklestad. Hier ist bei einer Schlacht im Jahre 1030 der Vikingerkönig Olav der Heilige gefallen. Wir machten eine Führung mit, um etwas mehr von der Geschichte aus der Zeit zu erfahren und machten anschließend noch den Rundgang durch das kleine Freilichtmuseum. Es wurden sogar, trotz Corona, einige Aktiviteten angeboten, wie Bogen schießen und Arbeiten mit mittelalterlichem Handwerkszeug. Wir fuhren weiter am Ostufer des Snåsavatnet entlang und fanden einen schönen Campingplatz "Strindmoen Camping", einmal über die Straße und man steht am See. Super Platz, sauber, gepflegt und nicht zu teuer. Wir genossen am Abend vor den Schlafengehen noch ein Glas Wein am See mit schönen Sonnenuntergang.

Am nächsten Morgen fing es kurz nach dem Frühtsück an zu regnen und wir mußten das Vorzelt nass zusammenlegen und einpacken. War so nicht geplant aber, ist nicht zu ändern. Unser Ziel heute war die Insel Leka. Es regnete den ganzen Tag und als wir am Fähranleger ankamen, sahen wir die Fähre gerade noch fahren. Aber macht nix, die Überfahrt dauert nicht lange und sie wird bald zurück sein. In der Zwischenzeit fing es an zu schütten, und wir hofften, daß sich der Regen noch verziehen und wir noch eine erste Erkundungstour auf der Insel machen können.

Nachdem wir auf dem Zeltplatz angekommen, eingecheckt und das Zelt aufgebaut haben ist es tatsächlich trocken und wir fuhren nach Skeisneset am nördlichen Ende der Insel gelegen. Hier gibt es verschiedenen Themenrundwege mit Erklärungstafeln zur Geschichte und Geologie. Sehr gut gemacht! Wir gingen eine Runde zuerst am Wasser entlang, dann kamen wir an einer Steinhütte vorbei, die als Schutzhütte und wohl auch zum Übernachten dient. Hier sahen wir dann auch noch die südgehende Hurtigrute MS Finnmarken. Am Abend haben wir als Abschluss noch einen spektakulären Abendhimmel.

Wir hatten an diesem Morgen keine Eile, denn um 12:00 Uhr wurde das auf dem Zeltplatz befindliche Steincenter geöffnet. Hier sieht man Mineralien aus aller Welt, u.a. auch viele Stücke aus Bergbauregionen im ehemaligen Ostdeutschland. Ist interessant und sehenswert. Natürlich gab es auch diverse Souveniers und Schmuck aber man muß ja nichts kaufen.

Anschließend fuhren wir bei strahlendem Wetter um die Insel herum. Auf der Westseite der Insel findet man hauptsächlich Serpentinit und Olivinstein welche eine gelbrote Farbe haben. Die Felsen strahlen in einer unheimlich schönen Farbe in der Sonne und man kann sich gar nicht satt sehen.  Eigentlich wollten wir gerne noch eine Höhle besichtigen aber die war leider wegen eines  Erd- und Steinrutsches geschlossen.

Wir ließen den Tag auf dem Zeltplatz bei einem leckerne Auflauf aus dem Omniaofen ausklingen und als es später noch anfing zu regnen, machten wir es uns im Vorzelt bequem.