Wir verließen nach dem Frühstück die Insel Leka, fuhren zum Riksvei 17, die wunderschöne Küstenstraße, nahmen die Fähre von Holm nach Vennesund und fuhren weiter in Richtung Brønnøysund. Unser Ziel an dem Tag war allerdings erst einmal ein Campingplatz ca 15 km von Brønnøysund entfernt. Wir verfuhren uns auf der Suche nach dem Campingplatz und kamen an einem Schild mit Hinweis zu "Hildurs Urterarium" vorbei. Klang interessant, wir bogen ab und waren zum Schluß etwas enttäuscht über die Übersichtlichkeit des "Kräutergartens" mit Gastronomie. War wohl doch mehr ein Schild, um Gäste anzulocken.

Aber war kein großer Umweg und anschließend haben wir den Campingplatz auch noch gefunden. Ein kleiner sehr gepflegter Platz direkt am Wasser - Kjellsand Camping - nur geöffnet von Mai/Juni bis Ende August. Der Betreiber wohnt in der Zeit selber mit seiner Familie in einem Wohnwagen auf den Platz. Wir richteten uns ein, duschten, kochten etwas zu Essen, saßen später noch am Ufer und ließen uns vom Farbenspiel der untergehenden Sonne verzaubern. Wir planten den nächsten Tag und beschlossen, noch eine Nacht hier zu bleiben.

Der Plan für diesen Tag war erst ein Stadtbummel in Brønnøysund geplant, dann zum Toghatten fahren und zum Loch hochwandern. Gesagt getan. Auf dem Weg nach oben sah man die Fridtjof Nansen auf dem Wasser auf Reede liegen und uns schwante eine Karawane von Passagieren selbiger, welche ebenfalls das Loch erwandern wollen. Aber wir waren ja schon auf dem Weg nach oben und noch waren keine Hurtigrutenpassagiere zu sehen. Die Höhe der Höhle ist unglaublich faszinierend. Wir machten hier mit Blick in die Weite unsere Mittagspause und als wir uns auf dem Rückweg befanden, kamen sie, die Fridtjof-Nansen-Wanderer. Es dauerte eine Weile, bis alle an uns vorbei waren und dann gaben wir Gas, um wieder nach unten zu kommen, ohne Stau.

Am Abend machten wir es uns wieder am Strand gemütlich mit Wein, Strickzeug, Fernglas und Fotoapparat. Es war windstill und auch sonst hörte man außer dem leichten Rauschen der Wellen nicht viel. Plötzlich hörte ich ein Blasgeräusch und war sofort hellwach und hatte mein Fernglas vor den Augen. In der Ferne sah man tatsächlich ein paar kleine Wale, ich denke es waren Schweinswale. Sie zogen langsam an uns vorbei im goldenen Licht der langsam am Horizont untergehenden Sonne. Wunderbar! Der Sonnenuntergang griff auch heute Abend wieder ganz tief in die Farbpallette. Einfach traumhaft.

In der Nacht regnete es immer wieder heftig am Morgen war es aber zum Glück trocken. Wir packten zusammen und fuhren weiter in den Norden mit kurzem Stopp in Mosjøen. Die Stadt hat eine schöne kleine Altstadt mit alten Holzhäusern direkt am Fluß Vefsna, die hier ins Vefnsfjord und damit ins Meer mündet. Wir bummelten kurz durch die Altstadt bevor es weiterging. In Mo i Rana machten wir unsere letzten Einkäufe und übernachteten heute in einer Hütte auf einem Zeltplatz an der E6. Dieser Übernachtungsplatz war leider ein absoluter Missgriff, kein Service auf dem Platz, kein Geschirr und Besteck in der Hütte bzw in der Gemeinschhaftsküche wegen Corona (hähh) und laut. Naja, einmal übernachten, einmal schütteln und dann weiter am nächsten Morgen.

An diesem Tag überquerten wir den Polarkreis und wollten bis zur Fähre in Bognes kommen und noch am Abend übersetzen nach Lødingen. Damit haben wir die Inselwelt der Vesterålen erreicht. Wegen des gemeldetetn Regens wollten wir eigentlich eine Hütte mieten auf einem Platz, wo ich vor Jahren schon einmal übernachtet hatte aber leider war alles ausgebucht. Doch wir reservierten gleich eine Hütte für die nächste Nacht. Wir fanden dann eine andere Hütte auf dem Oppmyre Campingplatz direkt am Wasser gelegen, richteten uns ein und machten noch einen kleinen Abendspaziergang. In der Nacht fängt es dann wie erwartet, an zu schütten.

Unser erster Tag auf den Vesterålen war verregnet, leider. Aber was solls, kann man nichts ändern. Wir frühstückten erst einmal in aller Ruhe, packten alles zusammen, machten unser Zimmer sauber und fuhren dann in Richtung Nyksund. Dort stemmten wir uns gegen Wind und Regen, um in den Ort zu kommen, bummelten durch einen Second-Hand laden und flüchteten in ein Cafe. Dort trafen wir dann eine nette junge Frau aus Magdeburg, die hier arbeitete und der Chef war auch ein Deutscher. Es gab ofenwarmen Apfelkuchen mit Streußeln - wie bei Oma, Vanilleeis und Schlagsahne. Lecker und man hatte gleich das Gefühl, die Sonne blinzelt durch die Wolken. Was da wohl drin war? ;-) Da es jedoch unverdrossen weiter schüttete, beschlossen wir zu unserer Unterkunft zu fahren, und es uns in der Hütte gemütlich zu machen. Wir aßen den unterwegs gekauften geräucherten Heilbutt und Wal, beides regionale Produkte - sehr lecker. Dann machten wir es uns mit Strickzeug und einem Glas Wein auf der Couch gemütlich. Meine Freundin hatte einen Film heruntergeladen und den sahen wir uns noch an bevor wir zu Bett gingen.

Am nächsten Morgen hatte es aufgehört zu regnen, es war nur noch bewölkt. Nach dem Frühstück fuhren wir in Richtung Hovden, an der äußersten Spitze der Insel Langøya gelegen. Unterwegs machten wir Halt am Vogelfelsen in Nykvåg. Dieser Felsen liegt direkt im Ort und es ist dort zur Brutzeit 24 Stunden am Tag Randale. Möwen halten nie ihren Schnabel und ich weiß nicht, wie die Bewohner den Lärm aushalten. Schön für uns war aber, daß die Möwen Menschen gewöhnt sind und wir uns ziemlich nah an den Felsen heranwagen konnten, ohne angegriffen zu werden.

In Hovden gab es einen schönen Sandstrand und dort entdeckte ich eine junge Seeschwalbe, die noch von ihren Eltern versorgt wurde. Während wir am Strand spazieren gingen, die Seevögel beobachteten und die schöne Natur um uns herum genossen, blinzelte plötzlich sogar die Sonne durch die Wolken.

Doch langsam wurde es Zeit, sich einen Platz zum Übernachten zu suchen und wir fanden einen kleinen schnuckeligen Zeltplatz in Eidet - Eidet Sjøcamp an der Kråknesbukta. Hier hatten wir Blick aufs Wasser und auf den kleinen Ort auf der anderen Seite der Bucht, Abendsonne und viele Moltebeeren rund ums Zelt. Leider waren die noch nicht ganz reif sonst hätten wir noch einen leckeren Nachtisch gehabt.

In der Nacht fing es wieder an zu regnen, und wir mußten unsere Zelte nach dem Frühstück nass zusammenpacken. Als wir losfuhren, kam jedoch schon die Sonne zum Vorschein und die Chance, unsere Zelte auf dem nächsten Zeltplatz trocken zu bekommen, war somit groß. Wir fuhren heute über Bø, Sortland, Risøyhamn zur Insel Andøya. Hier beschlossen wir zuerst am Ostufer entlang zu fahren, da der Wind aus Westen kam und es uns wahrscheinlich auf der anderen Seite der Insel samt Zelt weggeblasen hätte. Auf der Suche nach einem Stellplatz oder Campingplatz kamen wir zuerst noch an der wunderschönen Kirche in Dverberg vorbei, die wir uns natürlich ansehen mußten. Wir hatten wieder Glück mit dem Zeltplatz - Kvalnesbrygga Camping AS - ein kleiner, sehr gepflegter Platz direkt am Wasser. Wir fanden einen windgeschützten Platz mit Blick aufs Meer, aßen zu Abend und anschließend gab es noch einen tollen Abendhimmel als krönenden Abschluß des Tages.