Wir hatten am Abend vorher beschloßen um 8:00 Uhr aufzustehen, da wir einen langen Tag vor uns hatten. Wir wollten am Abend auf den Lofoten in der Nähe von Svolvær übernachten.

Doch zuerst fuhren wir noch nach Andenes, dem nördlichsten Punkt unserer Reise. Wir bummelten kurz durch den Ort und fuhren weiter nach Bleik und Stave. Hier gibt es wunderschöne Sandstrände, die einen fast an die Karibik denken lassen, nur die Palmen fehlen. Weiter ging es über Risøyhamn, Sortland und Stokmarknes nach Melbu. In Stokmarknes mußte ich zu einer Küstenskulptur, die ich im letzten Winter auf meiner Hurtigrutenreise schon einmal besucht hatte und die wollte ich un bedingt mal bei hellem Licht sehen. Dabei sah ich auch, daß die Halle für die alte Finnmarken - ein Teil des Hurtigrutenmuseums - schon beinahe fertig war. Toll!

Von Melbu aus setzten wir mit der Fähre über nach Fiskebøl. Jetzt hatten wir die Vesterålen verlassen und waren auf den Lofoten. Unser erster Stopp war der Aussichtspunkt am Austnesfjord mit Blick auf selbigen und die Sildpollnes Kirke erbaut 1891 als Gebetshaus, seid 1960 Kirche. Weiter gings über Svolvær nach Kabelvåg / Ørsvågvær zum Sandvika Camping. Ein Riesencampingplatz, viele Hütten, Dauercamper, Wohnwagen, Zelte usw. - absolut nicht zu empfehlen, ungepflegt und dreckig. Zum Glück mußten wir nur eine Nacht hier übernachten.

Wir machten am Abend noch einen Ausflug nach Honningsvåg. Diesen Ort hatte ich als nettes kleines Fischerdörfchen mit vielen schönen Holzhäusern, kleinen Geschäften, Kaffes, Restaurants und gemäßigtem Tourismus in Erinnerung. Doch das hatte sich in den letzten Jahren massiv geändert. Jetzt sah man eigentlich nur noch Massentourismus in und vor dem Ort. Wir gingen durch Honningsvåg bis zum Hafen und zurück und sahen dann zu, daß wir wieder wegkamen. Am Ortsrand sahen wir hunderte von Wildcampern in und auf den Felsen, teilweise auf gefährlich kleinen Plateaus und wir fragten uns, wie es da wohl am nächsten Morgen aussehen würde.

Wir gönnten uns am nächsten Morgen ein Frühstück im Restaurant des Campingplatzes. Zum Glück waren wir zeitig da, denn die coronabedingte Organisation der Ausgabe des Frühstückes zog sich hin. Wir ergatterten auch noch einen fensterplatz und genossen das Frühstück und die nette Aussicht aufs Wasser. Dann gings zuerst nach Svolvær und später zur Fähre, die 13:30 Uhr fahren sollte. Es kam auch eine, nur was wir nicht gesehen hatten, die fuhr nur bis zur Insel Skrova und wir wollten ja nach Skutvik. Dumm gelaufen. Also Planänderung. Wir ließen das Auto stehen, wo es war (was sich später sogar als Vorteil zeigte, da wir ziemlich weit vorne standen) und machten uns noch einmal auf nach Svolvær. Dann kam endlich unsere Fähre und als sie ablegte und wir auf den Kai zurückblickten, sahen wir, daß gar nicht alle Autos mitgekommen waren. :-) Die Überfahrt dauerte ca 2 Stunden, mit Stopp auf Skrova und wir waren gegen 18:15 in Skutvik. Dort hatten wir uns schon einen Zeltplatz ausgeguckt, der war aber ausgebucht. Wir bekamen einen Tipp von der Inhaberin des Campingplatzes und fuhren noch ein paar Kilometer weiter zum Hamarøy Fiskecamping am Presteidstraumen. Dort mußten wir erst etwas verhandeln wegen des Preises, doch zum Schluß bekamen wir den zur Hütte umgebauten Stabbur. Ein Traum! Wir bummelten nach dem Essen noch zu einem großen und interessant ausehendem Gebäude direkt neben dem Zeltplatz gelegen. Es war das nationale Zentrum für den norwegischen Autor und Nobelpreisträger Knut Hamsun und es wurde anlässlich seines 150. Geburtstag im August 2009 eröffnet. Ein sehr interessantes Gebäude. Dann gab es am Abend noch einen Regenguss samt wunderschönem Regenbogen am Straumen mit seinem unglaublich starken Gezeitenstrom. Man hatte den Eindruck an einem Wildwasserfluß zu stehen.

Nach dem Frühstück fuhren wir weiter in Richtung Bodø. Unterwegs machten wir Halt bei den Felszeichnungen direkt an der E6 in Tømmerneset am Sagelva. In Fauske biegen wir ab nach Bodø und nahmen vorher noch den Saltstraumen mit. Hier gibt es eine beeindruckende Strömung, wenn das Meer bei auf- bzw ablaufendem Wasser durch den schmalen Sund gepreßt wird. Wir übernachteten heute ganz feudal im Hotel. Abendbuffet war im Preis inbegriffen. Wir fragten sicherheitshalber noch einmal an der Rezeption ob es stimmte, daß das Buffet inklusive sei und bekamen zur Antwort: "Nein, das ist nicht inklusive, es ist gratis!" Ah ja, und wo ist da jetzt der Unterschied? Naja, egal, wir ließen es uns jedenfalls schmecken. anschließend gingen wir noch ein bißchen durch die Stad. Zuerst zur Dachterrasse im Hotel Scandic, wo man einen wunderbaren Blick über die Stadt und die Umgebung hat, dann gings weiter bis zur Mole und zurück ins Hotel.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück parkten wir das Auto um und machten noch einen Einkaufsstadtbummel in Bodø. Anschließend fuhren wir noch einmal zum Saltstraumen und danach auf den Küsteweg RV17. Wir wollten es heute bis nach Øresvik schaffen. Das waren zwar nur 222 km aber beinhaltete zwei Fährüberfahrten, die erste von Forøy nach Ågskardet und die zweite um einiges längere Fahrt - auf der man auch wieder den Polarkreis in südlicher Richtung überquert - von Jetvik nach Kilboghavn. Auf dem Weg in Richtung Süden kamen wir an diesem Tag auch noch an einem Gletscherarm des Svartisengletschers vorbei. Hier legten wir einen Fotostopp ein und sahen auch die Fridtjof Nansen wieder, die inzwischen in Hamburg gewesen war und neue Passagiere an Bord hatte. Angekommen in Kilboghavn bogen wir in Richtung Øresvik ab, denn hier wollten wir auf dem Polarcamp in Øresvik übernachten. Der Zeltplatzbetreiber sagte, wir hätten Glück, es wäre gerade eine Hütte direkt am Wasser abgesagt worden und er könnte sie uns für nur 890,- NOK anbieten. Wir konnten unser Glück kaum fassen ;-) und fragten, ob es nicht noch etwas preiswerteres gäbe, wir wollten max. 600,- NOK ausgeben und siehe da, es ging. Die Hütte lag zwar nicht am Wasser, war aber innerhalb unseres Budgets und wir wollten hier ja nur übernachten. Nach dem Abendessen zeigte sich der Himmel wieder einmal in prächtigen Farben und wir gingen noch ein bißchen am Wasser entlang und erfreuten uns an dem Farbenspiel.

Der nächste Tag war vorgesehen zum Strecke-Machen. Dazu fuhren wir über Mo i Rana nach Schweden. An der Grenze mußten wir uns coronabedingt von der Grenzpolizei einige Fragen über das Woher und Wohin gefallen lassen nebst der Frage, ob wir die Quarantänebedingungen kenne würden, bevor wir weiterfahren durften. Wir fuhren also mehr oder weniger in einem Ritt durch das Land. Unterwegs bekamen wir viele Rentiere zu sehen, die uns neben beziehungsweise auf der Straße für ein paar Meter begleiteten. In Vaudalen überquerten wir die Grenze wieder in Richtung Norwegen. Auch hier wurden wir befragt nach dem Woher und Wohin und ob wir dieses oder jenes getan bzw nicht getan hatten. Wir beantworteten alle Fragen zur Zufriedenheit des Grenzers und durften Einreisen. Wir hatten vor ein paar Tagen beschlossen den Urlaub dort zu beenden, wo er begonnen hatte - in der Escapade Norvégienne in Hodalen. Wir waren noch einmal in Røros und ließen uns am Abend von Stephanie mit einem köstlichen 3-Gänge-Meny und am nächsten Morgen mit einem oppulenten Frühstück verwöhnen. Ein schöner und würdiger kulinarischer Abschluß unserer Reise. Dann waren es nur noch wenige Kilometer bis nach Hause und ein schöner, erlebnisreicher Urlaub war vorbei.