Gesagt getan, die Flüge und das Hotel waren schnell gebucht, dann hieß es warten und die Vorfreude genießen. Eines Tages bekamen wir dann die Mitteilung, daß unser ursprüngliches Hotel "Coal Miners Cabin" geschlossen habe und ob wir etwas dagegen hätten, wenn man uns ins Radisson im Zentrum von Longyearbyen umbuchen würde. Natürlich hatten wir das nicht!

Am Freitag, den 31. Januar war es dann endlich soweit und wir flogen morgens um 10:15 von Oslo nach Longyearbyen, wo wir um 13:15 ankamen. Als ich aus dem Flugzeug stieg und mich umschaute, konnte ich nur noch WOW sagen und war vom ersten Augenblick an begeistert. Die Landschaft im winterlichen Licht der Polarnacht war einfach nur beeindruckend.

Wir fuhren mit dem Bus zum Hotel und da fast alle Mitreisenden aus dem Bus ebenfalls im Radisson wohnten, standen wir in einer langen Schlange an der Rezeption, wo eine einzige Mitarbeiterin damit beschäftigt war alle einzuchecken. Wir hatten keine Lust zu warten, und so stellten wir unser Gepäck in den Gepäckraum des Hotels und gingen den Ort erkunden. Ist ja alles nicht so weit entfernt, da das Hotel direkt im Zentrum liegt. Als wir wieder zurück kamen, waren alle anderen Gäste abgefertigt und die Rezeption war frei. Hier  erfuhren wir, daß wir wenn wir wollten eine Suite zum gleichen Preis bekommen könnten, da das Hotel ziemlich ausgebucht und z.Zt. kein anderes Zimmer verfügbar sei. Ja, bevor wir uns schlagen lassen, müssen wir wohl...;). Nach dem Einchecken und Sachen auspacken gingen wir noch einmal in und durch den Ort bis zum Coal Miners Cabin, suchten uns dann ein Restaurant, aßen zu Abend und ließen den Abend im Hotelzimmer bei einem Glas Wein ausklingen.

Am nächsten Morgen frühstückten wir in aller Ruhe und erkundeten anschließend den Teil des Ortes, den wir gestern noch nicht gesehen hatten - den ältesten Teil mit Kirche, das ehemalige Gemeindehaus, welches jetzt ein Sternerestaurant ist bis zum Coal Miners Cabin, welches an diesem Tag nach Umbauarbeiten wieder eröffnet wurde. Hier waren wir mit Gabriella, einer Servicekraft von der M/S Lofoten verabredet, die seit ein paar Tagen hier arbeitet. Was für ein Zufall!

Wir aßen eine Kleinigkeit, tranken ein Glas Sekt auf das Geburtstagskind und gingen anschließend zurück zum Hotel. Am späten Nachmittag hatten wir noch eine Tour mit einem Raupenwagen gebucht, der uns ins Adventsdalen bringen sollte, wo wir eigentlich auf Nordlicht gehofft hatten aber leider war der Himmel wolkenverhangen und es schneite teilweise auch. Es war aber trotzdem eine schöne und ungewöhnliche Tour in die arktische Dunkelheit und Wildnis. :) Wir waren gegen 20:00 Uhr wieder zurück, aßen im Hotelpub und ließen den Abend wieder im Hotelzimmer bei einem Glas Wein ausklingen.

Wieder genossen wir in aller Ruhe unser Frühstück im Hotel, bevor es draußen langsam hell wurde und wir uns auf die Socken machten. Wir hatten heute eine Wanderung zu einer Eisgrotte gebucht, hatten vorher aber noch etwas Zeit und gingen zum Hafen. Dort schwammen riesige Eisschollen auf dem Meer und im Hintergrund konnte man im blauen Dämmerlicht die Berge erahnen. Sehr mystisch!

Unser Guide holte uns am Hotel ab und nach ein paar einleitenden englischen Sätzen stellen wir recht schnell fest, daß er Deutscher ist. Wir holten noch drei weitere Teilnehmer an einem anderen Hotel ab, fuhren zu einem Parkplatz, wo unsere Tour dann startete. Wir gingen in die Berge zum Longyeargletscher, ein langsam fließender Gletscher, der deshalb auch keine Gletscherspalten hat. Zu überwindende Höhenmeter 400 m, Aufstieg ca 1,5 Stunden. Das letzte Stück bis zum Eingang der Höhle war sehr anstrengend, da man beim Gehen immer wieder durch die leicht vereiste Schneedecke einbrach aber irgendwann hatten wir es geschafft. Wir krochen in die Höhle, gingen mit unserem Guide bis zum Ende, wo es dann nicht mehr weiterging für uns, da der vom Schmelzwasser ausgespülte Kanal hier 5 m steil nach unten abfällt. Dann hatten wir Zeit, uns beim Zurückgehen alles anzuschauen und zu genießen. Was für ein Erlebnis! Die Eiswände waren glatt wie Marmor und fühlten sich gar nicht so kalt an, überall glitzerte es, teilweise hingen Eiszapfen von der Decke. Unglaublich schön. Zum Abschluß der Eisgrottenbesichtigung bekamen wir noch heißen Toddy (schwarzer Johannisbeersirup mit heißen Wasser) oder Kaffee und eine Tüte mit Tournahrung, welche mit heißem Wasser verrührt einige Zeit ziehen mußte, bevor wir unseren Hunger stillen konnten. All diese Sachen hatte unser Guide mit auf den Gletscher geschleppt samt Ausrüstung wie Helme und Kopflampen, Becher und Löffel. Die warme Mahlzeit und der Zucker des Toddys tat gut und so gestärkt ging es dann auf den Rückweg, den wir in ca 1 Stunde hinter uns gebracht hatten. Ich war froh, als wir wieder im Auto saßen und zum Hotel zurück gefahren wurden. Dort zogen wir uns um und entspannten unsere beanspruchte Muskulatur im hoteleigenen Whirlpool. Dabei kamen wir mit norwegischen Frauen im Nachbarpool ins Gespräch und die erzählten uns, daß sie am Abend noch zu einem Konzert mit Lars Bremnes und Maria Haukaas Mittet wollten. Lars Bremnes, der Bruder von Kari Bremnes, sagte mir etwas, wir wurden neugierig und beschlossen kurzerhand auch in das Konzert zu gehen. Gesagt getan! Anziehen, Karten kaufen, noch ne Kleinigkeit zum Essen besorgen und ab gings ins Konzerthaus. Es war ein tolles Konzert und ein schöner Abschluß des Tages.

Ja und dann brach auch schon unser letzter Tag an und die Heimreise nahte. Das Wetter hatte sich geändert, es waren nun - 20 Grad und es wehte ein eisiger Wind (winchill - 35 Grad). Wir gingen nach dem Frühstück zu einer kleinen Galerie in der Nähe des Hotels mit wunderschönen Tierfotografien, weiter zur ebenfalls in der Nähe gelegenen Uni und wieder zurück zum Hotel. Dann kam auch schon der Bus, der uns zum Flughafen brachte. Den Plan, noch zum Wasser zu gehen, ließen wir schnell fallen, da uns der eisige Wind schneidend ins Gesicht bließ.

Es war ein sehr schönes Wochenende mit vielen neuen Eindrücken und dem Wunsch, noch einmal zurück zu kommen in einer anderen Jahreszeit.