Wir fanden einen Platz auf einem Privtagrundstück in Levang, wo wir mit Auto und Vorzelt stehen durften. Wir hatten fließend Wasser und ein Utedo - eine Außenklo, wie man wörtlich übersetzt hier in Norwegen sagt - und zwei Mal durften wir während eines Besuches bei meinen Freunden duschen, was will man mehr.

Wir fuhren ganz gemütlich am Samstag Vormittag los und erledigten unterwegs noch ein paar Einkäufe. Wir hatten keine Eile, da es noch regnete und je näher wir unserem Zielort kamen um so besser wurde das Wetter. Bei Ankunft schien sogar kurz die Sonne ... also alles richtig gemacht. Wir bauten das Vorzelt auf, richteten uns ein, aßen etwas und machten noch einen Abendspaziergang zum Meer nach Stangnes.

Am nächsten Tag fuhren wir nachdem wir ausgeschlafen, ausgiebig und in aller Ruhe gefrühstückt hatten an die Küsten nach Gjernes zu den Gletschertöpfen. Hier muß man erst ein Stück des Küstenweges gehen der teilweise an Hütten vorbei aber auch durch kleine Waldstücke führt , bis man an der Küste ist. Doch der Weg lohnt sich! Auch an diesem Teil der Südküste, zwischen Kragerø und Risør, ist es wunderschön und man kann viel entdecken. Bevor wir zurückfuhren wollten wir noch auskundschaften, ob die alte Fähre nach Risør fährt. Der Fähranleger ist in Øysang und die Fähre ist Norwegens älteste Autofähre aus Holz gebaut. Sie kann bis zu 3 Autos und 60 Passagiere mitnehmen. Eine echte Touristenattraktion. Doch leider war sie wegen Corona noch nicht in Betrieb. Schade!

Nächster Tag, gleiches Ritual - ausschlafen, ausgiebiges Frühstück. Dann machten wir eine kleine Tour von Levang zum Trollvann durch die schöne Levangsheia. Der Weg geht nicht direkt am Wasser entlang sondern durch den Wald und man sieht den See auf dieser Seite nur von oben und im Hintergrund das Meer. Wir genossen die Aussicht, die Sonne und beobachteten ein geschäftiges Blaumeisenpaar beim Füttern ihrer Jungen bevor wir den Weg zurück antraten. Am späten Nachmittag gingen wir noch zu einem kleinen Badestrand direkt in Levang und ließen den Tag am Wasser sitzend ausklingen.

Für den heutigen Tag stand Portør, Ospevika Kirkegård und ein Besuch bei Tilman auf dem Plan.

In Portør steht ein markantes Haus am Wasser, welches es hier in Norwegen schon als Motiv auf eine Briefmarke geschafft hat. Wir bummelten am Hafen entlang, besichtigten die alte Lotsenstation mit Lotsenhäuschen, das alte Leuchtfeuer und erkundeten die wunderschöne Küstenlandschaft am Portør Pensjonat. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher zum schönen Friedhof von Ospevika mit seinem kleinen charmanten Strand.

Am Abend waren wir dann noch zu Besuch bei meinem Fotofreund Tilman, der sehr idyllisch mitten im Wald wohnt. Natur pur und ein Paradies für Naturfotografen denn hier wohnen und leben Tiere, die einem mit Glück auf der Terasse sitzend vor die Linse laufen oder fliegen - Reh, Hirsch, Elch, Waldkauz, Krabbenspinne um nur mal einige zu nennen. Wir hatten süße Teilchen besorgt, saßen auf der Terasse bei Tee und Kaffe und genossen die Sonne, bis die Knott (Kriebelmücken) kamen. Ein ekliges Viehzeug. UND ganz wichtig, wir durften zwischendurch auch noch DUSCHEN! Danke! Danach fühlt man sich wie neugeboren!

Der Wettergott meinte es gut mit uns und auch der nächste Tag versprach wieder ein toller Sommertag zu werden.

Heute Stand Kragerø auf dem Plan. Wir fuhren mit dem Auto nach Stabbestad zum Fähranleger und da wir noch reichlich Zeit hatten, bevor die Fähre nach Kargerø fahren sollte, fuhren wir noch zum Hotel Kragerøresort und genossen von dort die Aussicht auf den Fjord und die Stadt.

In Kragerø angekommen gönnten wir uns in Kargerøs bester Eisdiele eine Portion selbstgemachtes Eis in der Waffel. Danach erkletterten wir die Steilwand -  sprich Treppe und Straße hinauf zum Ausichtspunkt Steinmannen. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick über den Schärgarten und die auf viele Inseln verteilte Stadt. Dann bummelten wir gemütlich zurück ins Zentrum, kauften uns etwas zu Essen und saßen dann in der Sonne am Blindtarmen (Blinddarm, der kleine Seitenarm des Fjordes heißt wirklich so). Plötzlich tauchte neben uns ein Radfahrer auf und als ich genauer hinsah, erkannte ich meinen ehemaligen Kollegen von Kühne & Nagel in Oslo, der in Kargerø wohnt. Zufälle gibts.

Wir hatten noch genügend Zeit ehe die Fähre zurück nach Stabbestad ging und so machten wir noch eine Abstecher nach Gunnarsholmen zum Sun Beach bzw Sandtsrand von Kragerø. ;)

Es ist schon Donnerstag, die Zeit vergeht wie im Fluge, und heute ist eine Wanderung um den Mørkvann und danach Abhängen am Strand geplant. Nach einem wieder ausgiebigen und gemütlichen Frühstück geht es los. Der See liegt mitten im Wald und wir begegnen keiner Menschenseele während unserer ca 1,5 stündlichenTour. Einfach idyllisch. Am späten Nachmittag lassen wir den Tag gemütlich an einem kleinen Strand etwas abseits vom Küstenweg ausklingen. In der Bucht ist glasklares Wasser mit einer fantastischen Unterwasserwelt. Es gibt Wasserpflanzen, die sich im seichten Wasser sanft hin- und herwiegen, kleine Fische, vereinzelte Quallen und einen lilafarbenen Seestern. Ein schöner Ort, um die Seele baumeln zu lassen.

Es gäbe noch so vieles, was man hier unternehmen könnte aber leider haben wir nicht mehr allzu viel Zeit und müssen daher wählen - es gibt bestimmt ein nächstes Mal und deshalb ist das gar nicht so schlimm. Heute gehts nach Risør eine der schönsten weißen Städte am Skagerrak. Die Stadt entstand während des großen Holzexportbooms in die Niederlande im 15. Jahrhundert und war bis 1630 ein Holzumschlagplatz für Skien. Als Kristiansand gebaut wurde, sollten die Einwohner von Risør dorthin umgesiedelt werden, was aber am Widerstand der Bevölkerung scheiterte. Im Jahre 1861 brannten bei einem Großfeuer 248 der schönen Holzhäuser ab und die Stadt wurde danach neu geplant und wieder aufgebaut.

So langsam geht die Woche Urlaub ihrem Ende zu. Am Samstag sind wir zum Brunch bei Christine eingeladen. Wir genießen es bei erträglichen Temperaturen auf der Terrasse zu sitzen und zu essen, später müssen wir uns nach Drinnen verziehen, da es anfängt zu regnen, wir dürfen auch nochmal duschen - DANKE! und machen uns dann am späten Nachmittag auf dem Heimweg. Wir lassen den Abend im Vorzelt ausklingen.

Am nächsten Morgen - natürlich erst, wie gehabt nach einem ...usw. - packen wir alles zusammen und fahren in Richtung Heimat. Aber nicht auf dem schnellsten Weg sonder etwas abseits der Autobahn über die alte Küstenstraße. Erster Stopp - eine Empfehlung meines ehemaligen Kollegen aus Kragerø - ist Kil, ein kleiner auch wieder weißer Ort am Kilsfjorden. Hier gibt es ein uriges Restaurant, wo auch Kunst ausgestellt wird. Wir essen eine Kleinigkeit bevor wir weiterfahren. Nächster Halt ist Valle, hier bummeln wir durch den kleinen Hafen und dann noch Bamle, wo wir direkt neben der Kirche auf der Wiese picknicken. Dann gehst aber auf direktem Weg nach Oslo und ein schöner Kurzurlaub ist zu Ende.